Linsburg, 17.06.2010, Eigener Bericht | Nicht schlecht staunte unser stellvertretender Vereinsvorsitzender Heiko Pommerening, als er am 09. Juni auf den Sportplatz kam: ein völlig zerstörtes Fahrrad, ein ebenso zerlegter Grill sowie andere demolierte Gegenstände; eine zertretene Parkplatzabgrenzung und zerstreute Sportbekleidung lagen auf dem Sportplatzgelände herum. Der Boden des Clubheim-Unterstandes war übersät mit verbrannter Grillkohle, die Haupt-Zugangstür zum Clubheim beschädigt. "Hier müssen wohl Vandalen gewütet haben," dachte sich Heiko in einem ersten Gedanken-Flash, "welch sinnloses Tun!"
Vandalen? Die sind doch längst ausgestorben. Oder etwa nicht? Zur Klärung dieser Fragen haben wir uns mal auf der Deutschen Wikipedia umgesehen. Dort fanden wir einige Erklärungen zu den Begriffen Vandalismus, Destruktivität und Agressivität:
Dort liest man unter anderem:
... Vandalismus im Sinne destruktiven Zeitvertreibs aus Mangel an wirklich lustvollem Handeln, aus aggressiver Abreaktion von Wut oder aber von Imponiergehabe (einer Kraftmeierei) ohne darüber hinausgehenden Sinn. Beispiele: Einwerfen von Scheiben, Demolieren von Autos oder Aufschlitzen von Polstersitzen in Bussen oder U-Bahnen, siehe Destruktivität, Aggressivität.
Formen der Aggression sind:
offene, physische Form (gegenüber Lebewesen): Schlagen, Töten, körperliches Bedrohen,
offene, physische Form (gegenüber unbelebten Objekten): bewusste Verunreinigung, bewusste nachlässige Behandlung von Gegenständen, Sachbeschädigung (u. a. Vandalismus) und Zerstörung von Gegenständen,
offene, verbale oder nonverbale Form: Beleidigen, Spotten, Gesten und mimische Ausdrucksweisen, Schreien, rohe und bewusst vulgäre Sprachstile und Umgangsformen,
verdeckte Form: Phantasien,
indirekte Form: Sachbeschädigung (von Gegenständen der Person(en), gegen die sich die Aggression richtet), üble Nachrede, Mobbing, Schikanen, Barrieren errichten,
emotionale Form: Stress, Ärger, Wut, Groll, Hass, Neid.
Destruktivität (lateinisch destruere „niederreißen“, „zerstören“) beschreibt die zerstörerische Eigenschaft von Dingen oder Sachlagen bzw. die zerstörerische Geisteshaltung oder Handlungsweise von Menschen. Sie ist das Gegenteil von Konstruktivität oder Produktivität.
In der Wikipedia finden wir auch die Erklärung, daß im Jahr 533 n.C. mit dem Tod des letzten Vandalenkönigs "Gelimer" die Vandalen eigentlich ausgestorben waren. Also können sie es doch nicht gewesen sein, die die o.g Zerstörungen und Verunreinigungen herbeigeführt haben.
Aber wer war es dann? Nur die o.a. Definitionen können weiterhelfen. Hier müssen Menschen am Werk gewesen sein, die "aus Mangel an wirklich lustvollem Handeln" ihre Agressionen ausgetobt haben. Von (schweren) Verhaltensstörungen ist irgendwo in den Wikipedia-Artikeln auch noch zu lesen. Auf dieser Erkenntnis aufbauend möchten wir an dieser Stelle nicht von Straftätern, sondern von Patienten sprechen. Die Gehirne dieser Patienten sind biologisch voll ausgebildet - d.h., sie unterscheiden sich physisch nicht von gesunden Menschen - aber es fehlt offensichtlich an einigen wichtigen Synapsen, die aus den verschiedensten Gründen - neben genetisch bedingten Ursachen oft auch ausgelöst durch eine unglückliche Kindheit und Jugend - nicht ausgebildet wurden.
Diese Synapsen bzw. die sich daraus ergebenden Vernetzungen von Gehirnzellen bewirken bei sozialisierten Menschen ein angemessenes Maß an Verantwortungsbewußtsein und Sorgfalt gegenüber insbesondere Gemeinschaftseigentum sowie die Fähigkeit, die genannten Triebe (siehe oben) - auch unter dem Einfluß bewußtseinsverändernder Drogen - weitgehend unter Kontrolle zu halten. Fehlen sie, fallen diese Fähigkeiten, sich als zivilisierter Mensch benehmen zu können, weitgehend weg.
Die o.a. zerstörten Gegenstände sind z.T. Gemeinschaftseigentum der Mitglieder des Sportvereins Linsburg, vertreten durch den Vorstand des SVL. Dieser Vorstand verwaltet auch die Einnahmen des SVL, u.a. eben auch die Mitgliedsbeiträge, aus denen die entstandenen Schäden bzw. deren Reparatur nun beglichen werden müssen. In jedem Fall, egal wie man es betrachtet, ist der Gemeinschaft "Sportverein Linsburg" ein Schaden zugefügt worden, der zu einem Vermögensverlust geführt hat; diese Gelder werden an anderer Stelle fehlen und stehen den Mitgliedern somit nicht mehr zur Verfügung.
Aber wir sehen ja die Verursacher als Patienten, denen geholfen werden muß. Hier bietet sich eine professionelle Verhaltenstherapie an, die zumindest zum Teil in der Lage sein kann, die fehlenden Synapsen herzustellen. In leichteren Fällen könnte man auch erst einmal den Besuch einer Selbsthilfegruppe empfehlen. Unter selbsthilfe-nienburg.de finden sich hervorragende Anlaufstellen, bei denen die Betroffenen Hilfe zur Selbsthilfe finden können. In schweren Fällen wird man wohl um einen längeren stationären Aufenthalt in einer Spezial-Einrichtung nicht herumkommen können. Das könnte nur eine Einzelfallbetrachtung ergeben.
Wir hoffen, den Patienten, die dem SVL den beschriebenen Schaden zugefügt haben, mit diesen Überlegungen und Hinweisen ein wenig geholfen zu haben. Es wäre erfreulich, wenn wir auf diese Art zur Genesung dieser Menschen beitragen konnten und hoffen, daß sie nach erfolgreicher Therapie von derart asozialem Verhalten Abstand nehmen und dann in der Lage sind, ihre Bedürfnisse in "wirklich lustvollem Handeln" befriedigen zu können.
Mit sportlichem Gruß
SV Linsburg